Irgendwann einmal begann ein Samen zu keimen, der lange Zeit in der Erde ruhte. Aus diesem Kern erwuchs eine Blume. Diese Blume gedieh und wuchs prächtig. Doch dann herrschte eine lange Zeit der Dürre. So begann die Blume zu welken. Die Blume fand sich mit ihrem Schicksal ab. Sie akzeptierte ihr bevorstehendes Ende. Und als sie bereits keinerlei Hoffnung mehr hatte, geschah ein kleines Wunder. Am Horizont zogen schwere Wolken auf und ein kraftvoller Regen ging hernieder. Doch der Regen war gleichzeitig auch sehr sanft, ein stürmischer Regen hätte die schwache Blume getötet. So blühte wieder auf und wurde wieder wunderschön. Auch duftete sie lieblicher als je zuvor. Der Regen hatte es vermocht, sie neu zu erschaffen. Die Blume fühlte sich so unbeschreiblich stark und glaubte, daß ihr nun nichts mehr etwas anhaben könne. Dann jedoch zogen die Wolken wieder weiter und es begann von neuem die Sonne zu scheinen. Blume reckte sich mit neugewonnenem Lebensmut der Sonne entgegen, voll der Kraft, die ihr der Regen geschenkt hatte. Sie fühlte sich dermaßen gestärkt, daß sie keine Angst vor der Sonne und deren Strahlen verspürte und öffnete daher ihren Blütenkelch, so weit sie nur konnte. Umbarmherzig brannte die Sonne nun weiter, aber die Blume bemerkte es nicht. Ebenso wenig bemerkte sie, daß sie ihre Kraft langsam verlor und wieder zu welken begann. Erst in der Sekunde ihres Todes erkannte sie, daß der Regen ihr nur kurzfristig Kraft zu schenken vermochte und die Sonne viel stärker ist, als der törichte Glauben einer kleinen Blume an ihre Kraft und Unsterblichkeit.